March 24, 2008

Watching "solitude" on Thursday is cancelled due to technical failure.

March 20, 2008



Our new short film "solitude" is about to be presented on
Thursday, March 27
at 8pm
in Jugendtheater TiK Nord
(Rigaer Straße 77, Berlin)

March 14, 2008


Was Menschen zu Tätern macht

Von Christian Stöcker

Waren Hunderttausende Deutsche im Dritten Reich Psychopathen und Sadisten? Nein, sagen Psychologen nahezu einhellig: Das Täter-Potential steckt in fast jedem - was Experimente belegen.

Um ganz normale Amerikaner zum Foltern zu bringen, war nur ein schlichter Satz nötig. "Das Experiment erfordert, dass Sie weitermachen", sagte der Herr im weißen Kittel, und die Versuchspersonen drückten noch einmal auf den Knopf. Wollte der Proband erneut abbrechen, sagte der Versuchsleiter: "Es ist unbedingt notwendig, dass Sie weitermachen." Und die Mehrheit machte weiter. Auch wenn der durch jeden Knopfdruck vemeintlich mit Elektroschocks traktierte "Schüler" im Nebenraum schon schrie, scheinbar vor Schmerzen.

Das Experiment, das der US-Sozialpsychologe Stanley Milgram 1961 durchführte, stellte alles auf den Kopf, was die Menschheit sich bis dahin als Erklärung für den Holocaust zurechtgelegt hatte. Psychopathische, sadistische, von Hass zerfressene Menschen mussten das doch gewesen sein, die in Hitlers Auftrag quälten und mordeten - so lautete die Annahme. Bis heute dauert die Diskussion darüber an, bis heute zerbrechen sich Historiker den Kopf darüber und suchen in Archiven nach Anhaltspunkten für die Motivation der Täter. Jüngst hat Jonathan Littells umstrittener Roman " Die Wohlgesinnten" die alte Debatte wieder aufflammen lassen - obwohl Psychologen überzeugt sind, die Mechanismen längst ziemlich genau verstanden zu haben.

Als Milgram Anfang der sechziger Jahre mit seinen Experimenten begann, wurde in Jerusalem gerade Adolf Eichmann der Prozess gemacht. Ganz explizit wollte der Sozialpsychologe mit dem Versuch die Frage beantworten, was Männer wie Eichmann, die Architekten des Holocaust, zu Massenmördern gemacht hatte. "Könnte es sein, dass sie nur Befehle ausführten?", fragte Milgram - und seine Studien gelten bis heute als Beleg, dass man mit Befehlen von einer nicht hinterfragten Autorität Menschen zumindest sehr weit bringen kann.

Zwar notierten Milgram und seine Mitarbeiter "ein extremes Ausmaß nervlicher Anspannung" bei manchen ihrer Probanden, verzeichneten "heftiges Schwitzen, Zittern und Stottern", bei manchen Versuchspersonen auch "nervöses Lachen" bis hin zu "unkontrollierbaren Lachkrämpfen". Aber 26 von 40 Probanden drückten trotzdem immer weiter auf die Knöpfe, bis die vermeintlichen Opfer angeblich eine Spannung von 450 Volt abbekamen. In Wahrheit musste im Nebenraum niemand leiden, das Folter-Experiment war nur höchst realistisches Theater.

Unter Psychologen herrscht heute weitgehende Einigkeit darüber, wie ganz normale Leute in totalitären Staaten oder unter Kriegsbedingungen zu brutalen Tätern werden. Weder eine antisoziale Persönlichkeitsstörung noch persönlicher Sadismus sind dafür notwendig - Druck von oben und eine Stresssituation können aus der Mehrheit der Menschen erbarmungslose Peiniger machen. Die Singularität des Holocaust allerdings können Wissenschaftler mit solchen Studien nicht erklären - sie machen zwar deutlich, wie einfach es sein kann, Menschen zur Ausführung von Greueltaten zu bewegen, nicht aber, wie eine auf Völkermord ausgerichtete Ideologie überhaupt entstehen und sich durchsetzen kann.

Ein berühmtes Beispiel dafür, welch verhängnisvolle Ergebnisse gruppendynamische Prozesse hervorbringen können, ist das "Stanford Prison Experiment" des US-Psychologen Philip Zimbardo. In seinem Versuch musste der Forscher 1971 auf schmerzliche Weise erfahren, was eine Situation, in der Macht und Unterwerfung willkürlich verteilt werden, aus ganz normalen Menschen machen kann. In der Studie waren 24 Freiwillige entweder zu Gefängniswärtern oder zu Gefangenen erklärt worden. Die Gefangenen wurden von Anfang an gedemütigt, mussten Krankenhaus-Nachthemden und Ketten an den Füßen tragen, wurden nur noch mit Nummern statt mit ihren Namen angesprochen.

Da es für die "Wärter" keine expliziten Regeln gab, entwickelten sie eigene Unterdrückungsmethoden, um die "Gefangenen" gefügig zu machen. So wurden zur Bestrafung Liegestütze angeordnet, den Eingesperrten wurden Decken und Matratzen weggenommen, es gab eine lichtlose Einzelhaft-Zelle.

Im Laufe des Experiments wurden die Unterdrückungsmaßnahmen immer extremer: Als sich die "Wärter" nachts unbeobachtet fühlten, zwangen sie die "Gefangenen", sich auszuziehen und miteinander sexuelle Akte zu simulieren - was fatal an das erinnert, was US-Soldaten Jahrzehnte später im irakischen Gefängnis Abu Ghureib Häftlingen antaten. Zimbardo musste sein auf zwei Wochen angelegtes Experiment nach sechs Tagen abbrechen, weil die Situation vollständig außer Kontrolle geraten war. 30 Jahre später wurde der Fall zur Vorlage des Kinofilms "Das Experiment" mit Moritz Bleibtreu.

Den Folterskandal von Abu Ghureib bezeichnete Zimbardo vor einiger Zeit in einem offenen Brief als logische Folge des Krieges (mehr...). Wesentliche Faktoren seien Anonymität und Verlust der Individualität, Entmenschlichung, Geheimhaltung, Diffusion von Verantwortung, soziale Vorbilder, starke Machtgefälle, Frustration, Rachegefühle, Autoritätshörigkeit und mangelnde Überwachung, die ein Gefühl des "laissez-faire" erzeuge.

Zu einem ganz ähnlichen Resultat kam die US-Sozialpsychologin Susan Fiske von der Princeton University nach Auswertung von insgesamt 25.000 psychologischen Studien, die acht Millionen Fälle dokumentieren (mehr...). "Ganz normale Menschen", schrieb das Forscherteam im Jahr 2004 im Fachblatt "Science", könnten jederzeit zu Folterknechten werden - weil die strenge Hierarchie und die Duldung durch Vorgesetzte in der Psyche der Täter Kontrollmechanismen ausschalteten.

Untergebene täten nicht nur, was ihnen befohlen werde - sie würden auch auf verhängnisvolle Weise kreativ. Um das umzusetzen, was sie für den Willen ihrer Vorgesetzten hielten, dächten sie sich unter Umständen neue Methoden aus.

Im Mai 2004 schrieb Philip Zimbardo in seinem Brief an die Mitglieder der Society of Personality and Social Psychology: "Die situationsbezogene Analyse sagt uns, dass das Fass des Krieges mit Essig gefüllt ist, der gute Gurken in saure Gurken verwandelt, und das immer tun wird. Er verwandelt die Mehrzahl guter Menschen, Männer wie Frauen, in Menschen, die Böses tun."

Source: spiegel.de

March 07, 2008

(out of "DUMMY": FRAUEN, Summer 2006)

Extracts of an interview with Gender-Scientist Sigrid Schmitz:

Frau Schmitz, warum sterben Frauen nicht, wenn sie keine Kinder mehr bekommen können? Wenn sie also evolutionsbedingt ihre Funktion erfüllt haben? Hierfür gibt es mehrere Erklärungsmuster. Die Soziobiologie argumentiert mit dem sogenannten Großmutter-Phänomen: In einer Gemeinschaft, in der die Aufzucht des Nachwuchses so lange währe wie beim Menschen, sei es von Vorteil, wenn weibliche Mitglieder dabei längerfristig behilflich sind. 18 Jahre brauche kein Tier zur Aufzucht - da erziehen besser gleich mehrere Mütter mit, am besten auch die Großmütter. Aber wir leben eben nicht in einer Gesellschaft, die nur durch biologische Faktoren bestimmt ist. Menschen leben immer länger und das hat vielfältige Gründe: verbesserte Bedingungen, Krankheitsvorsorge, selbst die Ernährungsumstellung. Hier tritt Kultur in vielfältiger Weise mit Biologie zusammen. Aber egal ob wir kulturell oder naturwissenschaftlich interpretieren - es handelt sich immer um Theorien. Naturwissenschaft ist nie wahrer als Kulturwissenschaft.

[..]

Wie stark sind Geschlechterrollen kulturell geprägt? In unserer Gesellschaft erleben Mädchen und Jungen immer noch unterschiedliche Erziehungsmuster. Im Laufe ihres Lebens zeigt sich dann, dass sie auf Grund dieser unterschiedlichen Erfahrungen auch ihre Körperstrukturen auf andere Art ausbilden. Besonders deutlich wird dies am Gehirn, dem Organ, das sich am stärksten auf unsere Erfahrungen einstellt. Auch wenn uns die Hrnforschung mit ihren schönen bunten Bildern verspricht, wir könnten die Ursache für unser Verhalten im Gehirn sehen, ist auch dies nicht so einfach. Nehmen wir die Analyse der Gehirnstruktur eines 35-jährigen Mannes und einer gleichaltrigen Frau: Das Abbild ihrer, vielleicht unterschiedlichen, Gehirnaktivität oder Struktur sagt nichts über die Ursache aus - also ob dieses biologische Phänomen wirklich vorgegeben ist oder die momentane Gehirnstruktur kulturell bedingt ist. Genau dieses Urteil maßt sich jedoch die Naturwissenschaft heute oft an, indem sie darin biologische Prädispositionen erkennt.

[...]

Mädchen und junge Frauen zeigen ja oftmals bessere Schul- und Studienleistungen. Warum verhilft es ihnen trotzdem nicht zu einer wissenschaftlichen oder politischen Karriere? Da kommen sehr viele Aspekte zusammen. Wenn eine Frau ein Kind erwartet, muss sie erstmal aus dem akademischen Beruf aussteigen, denn es gibt immer noch nicht genügend Kinderbetreuungsplätze - es sei denn, die Frau hat zu ihren sieben Kindern noch genügend Geld und Hilfestellung, dies zusätzlich zu einer Karriere zu stemmen. Das es Frauen immer noch soviel schwerer haben, Karriere zu machen, bedeutet nicht, dass dort Männer sitzen, die sagen: Wir wollen keine Frauen. Da geht es um gewachsene Strukturen, auch um die so genannte 'same-sex-sympathy'. Es gab hierzu eine schöne schwedische Studie zur Benachteiligung von Frauen bei der Besetzung von Post-Doktoranden-Stellen Anfang der 90er Jahre. Demnach wurde der wissenschaftliche Faktor, also das Wo-habe-ich-wieviel-publiziert, anders gewichtet, je nachdem ob eine Frau oder ein Mann sich bewarb. Hinzu kommt der symbolische Aspekt. Bestimmte Studienfächer und Berufe sind nunmal männlich konnotiert, wie beispielsweise technische Ausbildungen.

[..]

Im Tierreich sucht man ja auch nach festgeschriebenen Geschlechterrollen oft vergenbens. Im Tierreich findet sich alles, was man will: schwule Elefanten, lesbische Hyänen oder Geschlechterwechsel bei Amazonen-Kärpflingen, wenn sich beispielsweise das soziale Umfeld ändert. Die Natur bietet für diese Phänomene eine üppige Fülle. Dieses im Hinterkopf, ermöglicht dann auch einen anderen Blick auf die Menschen. Denn dann sehe ich nicht mehr den Mann, die Frau oder den Intersexuellen, sondern den Menschen.

Ist Heterosexualität also auch bei uns anerzogen? Die Heterosexualität als normale Form der Partnerschaft ist kulturell konstruiert. Es ist unbenommen, dass Mann und Frau und so Synergieeffekte frei werden, aber der gleiche Gewinn kann sich bei einem homosexuellen Paar einstellen. Was also, abgesehen von der Reproduktion, macht eine heterosexuelle Partnerschaft natürlicher als eine anders geartete?

Höchstens die Fortpflanzung. Wenn sich im Zuge der künstlichen Befruchtung in Kürze jeder mit jedem fortpflanzen kann, wird auch dieses letzte Argument heterosexueller Normalität obsolet.

Sigrid Schmitz, 44, ist Genderforscherin und Biologin am Institut für Informatik und Gesellschaft an der Universität Freiburg. Sie publizierte unter anderem: "Wie kommt das Geschlecht ins Gehirn? Über den Geschlechterdeterminismus in der Hirnforschung und Ansätze zu seiner Dekonstruktion."

March 04, 2008


Trent kept his promises - there is new NIN-material available in the web!
The project is titled "GHOSTS". It is supposed to be "the soundtrack of a daydream" and free to distribute, copy and edit (due to the so-called Creative Commons Licence).
You can download GHOSTS I (that includes the first nine tracks out of 36) for free - or chose to pay US$5 for the whole (or US$10 for the 2CD-set etc.), but have a look yourself: nin.com

It is instrumental only and quite experimental (which should not exaxtly be surprising), pretty relaxing and enjoyable: perfect for having peaceful thoughts, chillout-sex or while simply watching something as brilliant as a new-developed rainbow in the sky.
I myself thought it is worth to immediately order the 2CD-set, what will be your choice?